Meine Spiegel erkennen

 

 

Wenn ich meinem Partner sage, dass er mich nicht lieben kann, weil er sich selbst nicht liebt, dann gebe ich damit bekannt, dass ich nicht glauben kann, dass er mich liebt. Dahinter steckt, dass ich mich so wie ich bin, selbst nicht allumfassend liebe – lieben kann. Es zeigt sich hier, dass ich in meinen Augen nicht so bin, wie ich sein möchte.

 

Ich bin einfach noch nicht bei mir selbst angekommen, und das zeigt sich hier in diesem Spiegel.
Alles, was ich an anderen `kritisiere´ - bei anderen bemerke, alles was mich im Außen ärgert oder stört, zeigt Anteile, die ich in mir selbst (noch) nicht entdeckt, anerkannt und integriert habe.

 

Mir kommt dazu gerade sehr passend eine Weisheit in den Sinn, die besagt:
„Alle Ratschläge die Du anderen gibst, `solltest´ Du zuerst selbst beherzigen!“

 

So, dann schauen `wir´ mal weiter, was mir meine Seele im Außen noch alles spiegelt in meinem Partner. Zum einen `störte´ mich immer wieder, dass er sich so wenig um sich selbst – seine innere Heilung – kümmert.
Hier kommt 2erlei zum Vorschein: Es scheint, dass ich mich, trotz meiner intensiven eigenen `Entwicklungsarbeit´, zu wenig um mich selbst kümmere. Das ist insofern wahr, weil ich mich ständig davon ablenken lasse, was meinen Partner betrifft. Ich halte mich mit seinen Belangen, seiner Gesundheit und seinen Prozessen auf... Und es zeigt, dass ich genau das langsam leid war! Mich darum zu kümmern, wie es ihm geht. Hier erklärt sich auch der indirekte Wunsch, mich von ihm zu lösen. Dieser Wunsch entsprang dem Gedanken, dass ich mich hier bei ihm, nicht wahrhaft um meine Belange kümmern kann, wenn ich durch ihn und die Tiere ständig abgelenkt werde auf ihre Belange...
Jedoch weiß ich, und hier verbirgt sich meine Chance zur Transformation, dass ich gerade hier meine innerste Stärke entwickeln kann. In diesem Rahmen in meiner inneren Mitte zur Ruhe zu kommen und alles das, was hier um mich ist, (ge)lassen (und) annehmen kann.

 

Nun, weiter dachte ich, dass er mehr in sich gehen und die Signale seines (schmerzenden) Körpers achten `sollte´... Hm... hier zeigt sich ebenso das vorherige 2. Merkmal...
Denn meine körperlichen Signale achte und schätze ich schon sehr lange. Ich bin dankbar für die Signale meines Körpers und spüre ihnen dann entsprechend nach.

 

Es wurmt mich oft, dass er nach Gesprächen oder Unstimmigkeiten unmittelbar zur Tagesordnung über geht und dann tut als wäre nichts gewesen.
Ja, eine interessante Sache, die mir bei genauerer Betrachtung klar macht, dass ich mich viel zu sehr in vergangenem auf-halte, aber auch der unterschwellige Wunsch, durch Gespräche und meinen Erklärungen sich doch sichtbar etwas ändern `sollte´, und auch nach Streitigkeiten irgendeine `Wirkung´auslösen `müssten´... Bei meiner Enttäuschung über sein `darüber hinweg gehen´ spiegeln sich mir hier massiv die Erwartungen, die ich nicht erfüllt sehe.

Er lebt so gesehen dabei nur immer den Moment → das Hier und Jetzt gewissermaßen.

 

Es ist mir auch unbegreiflich, dass er nichts an seinem Leben, seinen Gewohnheiten verändert → fernsieht bei jeder Gelegenheit, sich damit ablenkt, selbst wenn er am PC sitzt läuft der Fernseher (zur ablenkenden Beschallung (er hat Tinnitus)).
Er ist sich seiner Ablenkungsmechanismen nicht bewusst und mir wird das schnell zu viel.
Dass mich seine Hingabe an seine Gewohnheiten so stört, lässt sich sehr einfach damit erklären, dass ich manchmal auch gerne einfach alles hinschmeißen würde und mich um nichts mehr kümmern möchte, aber mir solche `überflüssigen´ Dinge nichts mehr abgeben.
Ja, manchmal denke ich, wozu soll ich irgendwas... ich hab ja gar keine Lust. Doch ich werde von innen heraus durch einen Mechanismus angetrieben, mich zu entwickeln., den ich noch nicht entschlüsselt habe. Dazu kommt, dass solche banalen Dinge mir nichts mehr abgeben, mich nicht erfüllen, mich letztlich in Unfrieden zurücklassen... Es zeigt sich in gewisser Weise mein Frust darüber, dass ich mich nicht mehr einfach solchen unwesentlichen Dingen hingeben kann.
Dass er sich nur oder überwiegend mit unwesentlichen Dingen beschäftigt (in meinen Augen) fällt auch unter diesen Gesichtspunkt.

 

Ich wünschte, er würde über seine Gefühle sprechen, bzw. sich mehr mit ihnen `Zusammensetzen´...
Hier steckt, denke ich, einerseits wieder der Wunsch zu verändern dahinter: Dass ich nicht sein lassen kann, was ist und andererseits in gewisser Weise, dass ich Bestätigung vermisse...

 

Im Großen und Ganzen birgt mein Partner in seinem Sein und Verhalten für mich unzählige Gelegenheiten zur Selbsterkenntnis und Transformation meiner Wunden, Muster und Überzeugungen. Er gibt mir allumfassend eine wunderbare Reflektion.

 

Hier und Jetzt entscheide ich mich, ab sofort in keiner Weise mehr Kritik laut werden zu lassen. Ich werde ab sofort bei jeder Regung, die mein Partner (und natürlich jeder andere Mensch) in mir auslöst auf meinen Anteil blicken und achten.

 

 

Die Spiegel unseres Lebens bergen für uns einen unerschöpflichen und noch unerkannten Reichtum und weitreichende, tiefgreifende Gelegenheiten zur inneren Heilung. Hier zeigen sich die Verletzungen, die wir in unserer frühesten Kindheit erlitten haben. In den Spiegeln im Außen zeigt uns unser inneres verletztes Kind, wo es Heilung benötigt und ersehnt...Es zeigt uns deutlich, wo es Erlösung und Frieden finden und wo es Harmonie und Liebe entwickeln möchte.

 

Erkennen wir in unseren `Störfaktoren´ die Hinweise unseres inneren Kindes und beginnen damit, sie zu achten und zu heilen. Beginnen wir, diese `Störfaktoren´ mit Liebe anzuerkennen und anzunehmen. Beginnen wir, unsere Störfaktoren in Liebe zu integrieren. Nehmen wir unsere Schatten an, denn nur so können wir endlich unbeschwert ins Licht treten.
Ins Licht der Heilung.

 

Seid achtsam mit euch und den Spiegeln da draußen...
Sie dienen euch, um euch selbst zu erkennen und anzunehmen.
Sie dienen euch, um euch zu heilen.

 

Es ist euer inneres verletztes Kind, das euch da in jeder Begegnung entgegensieht, euch in die Augen blickt, euch auf die Füße tritt, damit ihr es endlich bemerkt!

 

In unendlicher Liebe, Achtsamkeit und Dankbarkeit für mein inneres Kind

 

© Monika Anasha
6.April 16 – 16:30h

 


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