Bildquelle mir unbekannt
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Geben und nehmen

 

In der Gesellschaft spricht man davon, dass Beziehungen nur auf einer ausgewogenen Basis des „Geben und Nehmen“ bestehen können.

 

Was heißt das denn genau? Ist es nicht so, dass, wenn wir so etwas sagen, mehr das nehmen im Hinterkopf haben? Wie soll eine Beziehung funktionieren, wenn beide Partner genau dieses `erwarten´? Ist es nicht so, dass, wenn wir Wert aufs gegenseitige Geben und Nehmen legen, eindeutig in der Erwartung sind, für alles, was wir dem anderen tun – geben- auch etwas bekommen wollen/sollen?

 

Ich behaupte, dass jeder, der seine Beziehung auf diese `Basis´ stellt oder so sehen möchte, in reiner Erwartung lebt, dass der Partner gibt…

 

Keine Beziehung funktioniert auf der Basis von Erwartungen. Geben ist im Höchsten Sinne schenken. Und aus dem Herzen zu schenken bedeutet, nichts dafür zu wollen.

 

Schauen wir doch hier einen Augenblick in die Natur: Ein Obstbaum z.B. schenkt seine Früchte ohne dafür etwas zu erwarten. Er tut es einfach. Ob wir ihn nun gießen oder nicht, ganz egal. Er trägt seine Früchte und wählt auch nicht aus, wer diese Früchte essen darf und wer nicht.

 

Nehmen“ löst bei den meisten schon ein unangenehmes Gefühl aus. Uns wird etwas genommen. Wenn etwas genommen wird, passiert das nicht auf freiwilligem Geben. Nehmen beinhaltet die Erwartung – oft die Forderung, dass etwas gegeben wird - dass etwas genommen werden kann…

 

Im bisherigen gesellschaftlichen Denken, gibt es kein Geben, ohne etwas zu bekommen. > Es gibt nun mal nichts im Leben umsonst <

 

Dieser Gedanke wurde im kollektiven Bewusstsein der Menschen seit Generationen, ja seit Jahrhunderten und Jahrtausenden weitergegeben und `gepflegt´. Gibst du mir etwas, dann bekommst du auch etwas dafür. Auf diesem `System´ basiert unser Bezahl-System. Ich gehe in den Supermarkt und nehme mir Lebensmittel und gebe dafür Geld… Nun, auf materieller Ebene klappt das relativ gut. Wobei auch hier das Preis-Leistungsverhältnis inzwischen ebenso enorme Lücken aufweist.

 

Doch der Mensch hat dieses `Bezahl-System´ in seine Beziehungen übernommen. Benutzt es als Maßeinheit für die empfundene, gegebene Liebe. Heute wird jedoch immer deutlicher, dass dieses System aus diesem Denken heraus gar nicht wirklich funktioniert.

 

Es `produziert´ leidende, ängstliche, frustrierte und unzufriedene Menschen, deren Beziehungen reihenweise `fehlschlagen´ und die sich selbst dann als beziehungsunfähig einstufen und sich von allen potentiellen Partnern unbewusst fernhalten.

 

Warum ist das nun plötzlich so???

 

Aus dem ganz einfachen Grund, den ich schon erläutert habe. In der Liebe gibt es kein Bezahlsystem!! In der wahrhaften Liebe ist es ein bedingungsloses Schenken und ein annehmen des geschenkten in Liebe. Auf tiefer Ebene darf das bisherige `Geben und Nehmen´ nun zu `schenken und annehmen´ transformiert werden.

 

Es gibt in der wahrhaften Liebe keine Verpflichtungen, keine Erwartungen, keine Hoffnungen und auch keine Angst, für seine Liebe nichts zu bekommen. Denn in der wahrhaften Liebe ist man reich in sich selbst und schenkt aus sich selbst heraus. Aus diesem freien - aus dem Herzen schenken kommt ganz von selbst ein beschenkt werden zurück, welches man dann freudig annehmen kann.

 

Die meisten (Kinder ausgeschlossen) können Geschenke nicht ohne die Angst annehmen, dass sie dafür etwas geben sollen. Nahezu jeder hat die Erfahrung gemacht, dass Geschenke mit der Erwartung verbunden sind, zurück-beschenkt zu werden. Solche Geschenke lösen keine Freude aus, sondern Druck und Unwohlsein. Und das Zurück-schenken geschieht dann ebenso wenig aus dem Herzen und macht auch keine Freude.

 

Betrachten wir aus diesem Blickwinkel unsere Beziehungen, so wird uns schnell klar, dass das `Geben und Nehmen´ aus dieser erwartenden, fordernden Haltung heraus nicht zum Lebensglück führen kann.

 

Glück entsteht nun mal nicht auf dem Unglück anderer. Niemand kann wahrhaft und schon gar nicht auf Dauer glücklich werden mit `Gaben´ die nicht frei aus dem Herzen kommen.

 

Darum überprüft eure eigene Haltung in Bezug auf den Gedanken des `Geben und Nehmens´. Und erwartet auch hier nicht, dass es der andere tun sollte!

 

Wahre Veränderung beginnt immer bei uns selbst. Erkennt ihr die Verstrickung dahinter – die Implikation, könnt ihr das Geben und Nehmen in Schenken und Annehmen umwandeln.

 

Wir werden mehr und mehr von unserer Seele dazu `gedrängt´ unsere ureigenen, konditionierten Gedanken- und Verhaltensmuster zu überprüfen und in die Liebe zu transformieren. Beobachtet euch selbst in eurem Geben. Gebt ihr aus freien Stücken, aus tiefstem Herzen mit Freude? Oder gebt ihr, weil es von anderen erwartet wird oder ihr selbst etwas dafür erwartet??

 

Prüft euch selbst und versucht so, euer Geben und Nehmen Schritt für Schritt ins Schenken und Annehmen zu wandeln.

 

Wenn es euch auch mühevoll erscheint und auch am Anfang etwas Mühe macht, sich selbst zu beobachten und das eigene Denken umzulenken – es lohnt sich allemal - und ihr habt auch keine Wahl mehr, denn euer Leben wird euch so lange und so oft in die unangenehmen Erfahrungen bringen, bis ihr es euch anschaut und erkennt…

 

 

In Liebe und Dankbarkeit

© Monika Anasha
2. Juni 14


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