Werde ich beobachtet ?

Morgens gleich nach dem Aufstehen lüfte ich meinen `Arbeitsplatz´ bei weit geöffnetem Fenster. Gewöhnlich kippe oder schließe ich es zur Hälfte (aus irrwitzigen Gründen), bevor ich mich mit meinem Kaffee an den Schreibtisch setze.
Heute habe ich das Fenster neben mir ganz geöffnet lassen. Das Nachbarhaus liegt in wunderbarer `Sichtweite´. Rein theoretisch könnte man mich von dort aus `sehen´ und beobachten :-D
Irgendwie paranoid, aber genau dieser unterschwellige Gedanke hat mich bisher eben immer dazu gebracht, das Fenster soweit zu schließen, dass `man´ mich nicht mehr von dort aus sehen konnte.
DAS ist mir heute, nach dem ich das Fenster einfach offen ließ, sehr deutlich bewusst geworden:
Es bewirkte, dass ich meine Haltung und mein `Verhalten´ in genau diese `Richtung´ verändert habe... Als würde man mich beobachten... „Wie sieht es aus, was ich hier tue, wenn man mich sieht?“ „Was sollten die Beobachter am `besten´ denken, wenn sie mich hier sitzten sehen!“ :-D
Echt paranoid – oder? Kennst Du das auch an dir?

Wie `verhältst´ Du dich, wenn Du dich unbeobachtet fühlst und wie veränderst Du ganz unbewusst oder auch bewusst dein Verhalten, wenn Du `gesehen´ wirst oder auch nur das Gefühl hast, dass man dich beobachtet/beobachten könnte???
Das ist sooo schräg irgendwie... Ich war im Hintergrund unterschwellig in dem Modus – mit dem Bild `beschäftigt´, wie ich von Außen gesehen werde in diesem Moment !!
Dabei merke ich, dass ich mich nicht mehr ungezwungen und entspannt verhalte. Und !!! Ich bin nicht präsent in MEINEM Moment – bei dem, was ich gerade tue oder höre !!!
Sobald ich mich beobachtet fühle, bin ich nicht mehr Ich... `Ver´-halte ich mich im wahrsten Sinne des Wortes...
Ich nehme eine andere Haltung ein... Ich bewege mich anders … Ich spreche sogar anders, wenn ich mich `belauscht´ fühle... Ich habe dabei ständig den Fokus im Außen bei einem vermeindlichen Beobachter und nicht bei mir und dem was ich gerade tue bzw. tun möchte... !!

Wie fühlst Du dich dabei? Kennst Du das Gefühl?
Wie `verhältst´ Du dich `unter Beobachtung´? Erkennst Du den Unterschied?
Meine Selbstbeobachtung bringt mir immer wieder alte, sehr interessante (Verhaltens-)Muster und Denkgewohnheiten hervor, die mich bisher stehts in meinem freien `Ausdruck´ - in welcher Weise auch immer – beeinträchtigt – gehemmt haben...
Hemmungen, sich selbst ungezungen zu zeigen – wie ICH bin, mich fühle, ich denke, ich aus dem Innersten heraus handeln/Sein möchte... Warum verhalten wir uns anders, wenn wir uns beobachtet fühlen (oder auch in Gesellschaft bestimmter Menschen)?
Ich kann mich nur dann nicht als Mich selbst zeigen, wenn ich `Angst´ vor Bewertung und Beurteilung habe... Nur vor einem vermeindlichen `Richter´ verhalte ich mich nicht authentisch...
Doch dieser Richter befindet sich in erster Linie in meinem Kopf – und so verhalte ich mich eigentlich `mir selbst gegenüber´ nicht ehrlich. Hier verstecke ich mich vor mir selbst – und bemerke es nicht, weil ich es nach Außen projeziere – auf den vermeindlichen Beobachter ;-)
Das ist doch noch verrückter, als sich vor anderen zu verstecken...
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Durch meine Selbstbeobachtung erfahre ich immer wieder, wo ich NICHT Ich bin – (als wer auch immer) irgend jemanden `imitiere´... Oder wo ich Mich einfach noch nicht erkannt habe und noch nicht bereit bin, ICH zu Sein – MICH vollkommen offen zu zeigen...
Ich bemerke dabei, in welchen Situationen ich mich `hinter einem undefinierten Imitat´ verstecke... !
Erkennst Du dich wieder in solchen Verhaltesweisen? In welchen Situationen `verhältst´ Du dich?
Ich bin jedesmal äußerst fasziniert und gleichermaßen erfreut, mir selbst auf diese Weise – in Selbstbeobachtung – auf die Schliche zu kommen. Mir selbst dadurch immer näher zu kommen. Mich selbst dabei durch und durch `kennen zu lernen´. <3
Und ich entspanne mich dadurch mehr und mehr mit und in mir selbst <3
Bin immer mehr ICH selbst und bleibe (auch im Außen) bewusster und klarer `bei Mir´ <3

In Liebe für Dich
© Monika Anasha
7.Mai 18


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